Karin
Nagel, Heilpraktikerin aus Moers, sah sich wohl gerne im Rampenlicht
ste-
hen. Jesus selbst und der Erzengel Michael trugen ihr 1996 die Botschaft auf,
der
Menschheit mitzuteilen, dass 1998 ein gewaltiger Komet Mitteleuropa nahezu völ-
lig zerstören würde. Ab dem Spätsommer würden dann die wenig Übriggebliebe-
nen in Kommunen zusammenleben, während Kalifornien ( schon
wieder ! ) und
Japan im Meer versinken würden...
Was
sagt uns das? Jesus und
der Erzengel haben die Lady – damals immerhin
die gefragteste Hellseherin Deutschlands – verarscht, oder sie
hat wohl einen ziemlichen Sprung in der Schüssel...
Prof. Ivan Aristizabal: "Yassir
Arafat stirbt 1998 durch ein Attentat und Fidel Castro
eines natürlichen Todes, während Michael Jackson jedoch einen Flugzeugabsturz
überlebt. – 1999 besetzen dann "blutrünstige islamische Truppen"
Italien und Mi-
chail Gorbatschow stirbt... "
"Meine
Prophezeiungen" –
so der Professor über sich selbst – "haben sich immer
zu 100% bewahrheitet" und: "Ich danke meinen Schöpfer, dass
er mir in seiner
Güte diese Gabe verliehen hat..." (
Welche? Die Sch... im Hirn...?)
Elfriede Jahn, Österreich: "1999 u. 2000
werden zu Jahren von großen Katastrop-
hen, welche dazu bestimmt sind, die Menschheit zu reinigen. Veränderung
der Kli-
mazonen und heftige Sonneneruptionen im Jahr 1999. So intensiv, dass jeder
sie hautnah miterleben kann (Ausfall von TV- Übertragungen, Bildausfälle
usw.) Große
Einstürze bei der Börse und schlimme (neue) Bakterien und Virenkrankheiten kenn-
zeichnen das Ende dieses Jahrtausends...."
Tja,
auch Friedel aus Austria
lag voll daneben...
Andrè Heese, Berlin: "1998 steht
Deutschland vor dem Kollaps u. Oskar Lafontai-
ne wird Bundeskanzler. Alle Finanzsysteme in Japan,
der Schweiz, Deutschland,
den USA usw. brechen zusammen. Russland fällt in den
Kommunismus zurück.
Für's Jahr 1999 rät Heese dann den Menschen, Berlin fernzubleiben,
"da es dort zu
'bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen wird". – Im gleichen
Jahr (1999) "wird
Großbritannien zu 99,9 Prozent untergehen (Flutkatastrophe). Tokio ebenfalls..."
God, save the queen...
– sie und wir alle haben den Horror überlebt...
Dr. Edith Zeile, Heidelberg: Diese
Lady wird trotz ihres akademischen Titels von
einem 2.500 Jahre alten Typen namens "Kim" vollgequasselt und verkohlt. Der
Bur-
sche stammt aus der Epoche des Konfuzius, aber er kennt sich recht
gut in unse-
rer Welt aus. Seine Botschaft für 1998: "Ein fernes Land verschwindet von der
Erde
und es folgt dadurch ein finanzielles und wirtschaftliches
Chaos. Helmuth Kohl
(den kennt er auch) wird
mit großer Mehrheit wiedergewählt, der
Euro kommt nie zum Einsatz." Alles in allem: – nacktes
Überleben ist angesagt ...
Helmut Szemenik, Kassel: Der Typ verblüfft
seine Besucher durch ein "fensterlo-
ses Altarzimmer", wo er neben seinen Besuchern auch seine Mitteilungen
aus der
"geistigen Welt" empfängt. Und diese teilte ihm folgendes
mit: "Im März - April '99
wird die Arbeitslosigkeit in Deutschland ihren Höchststand
erreichen. Wirtschaftl-
iches Chaos und das Recht des Stärkeren herrschen im Überlebenskampf.
Und
Im Jahr 2000 sterben dann Millionen bei einem Atomkrieg. Seuchen,
Klimakatas-
trophe, Chaos – wer hilft uns noch...?" (Szemenik's
Worte...")
Prophezeiungen
sind Visionen, geistige Bilder oder Bildabläufe, die im
Wach-, Schlaf- oder Trance-Zustand bewusst oder unbewusst empfan-
gen werden. Ähnlich wie spontane Einfälle sind sie plötzlich
da, meist
nebulös und unpräzise, und der Mensch auf
den solche Bilder unver-
mittelt einströmen, steht nun vor der Aufgabe, sie zu deuten.
Die meis-
ten hellseherisch Begabten schwören Stein und Bein, dass ihre Visio-
nen vollkommen klar vor dem geistigen Auge erscheinen, oft göttlichen
Ursprungs sind, deutlich wie ein Film ablaufen und – absolut wahr sind.
In
der Fachwelt
hingegen spalten sich beim Thema Prophezeiungen
die Geister. Sigmund Freud räumte ein, daß Telepathie sich vielleicht
in
Träumen manifestieren könnte, hielt prägognitive Träume
allerdings für
Täuschungen des Unterbewußtseins.
C.G. Jung, Zeitgenosse und zeitweiliger Freund, später jedoch
erbitter-
ter Gegner Freuds, hielt Prophezeiungen für möglich
und sah darin ei-
ne Art Wahrnehmen zwischen Zeit und Raum, wo
alles möglich zu
sein scheint. Hellsehen betrachtete er als eine ungewöhnliche und sel-
tene Fähigkeit.
Inzwischen verweisen die Gegner der C.G. Jung-These
– nicht ganz
zu unrecht – auf die einst als 'große Hellseher' gepriesenen
Propheten
der Neuzeit, deren oft sehr konkrete Voraussagen
sich im Laufe der
Zeit als reiner visionärer Müll entpuppten. Hier
nur
Jeane Dixon oder
Edgar Cayce aufzuführen, nach deren Prophezeiungen
1969 Kaliforni-
en im Pazifik versunken wäre, würde glatt ein
zu beschönigendes Bild
von der schillernden Welt neuzeitlicher Propheten zeichnen –
denn sie alle haben sich gündlich girrt – und das
waren immerhin Hunderte...
